
... zum Dauerregen-Chaos in der Hauptstadt. Der Verkehr auf Straßen und Schienen stand vielerorts still. Die Feuerwehr wurde zu über 1000 Einsätzen gerufen. Und der ein oder andere Berliner holte sein Schlauchboot raus.
Feuerwehr, Polizei und die vielen freiwilligen Helfer haben Enormes geleistet. Im Interview mit dem Tagesspiegel spricht ein freiwilliger Feuerwehrmann über volle Keller, Currywurst und Regen im Nackenleder.
Die nächsten Tage wird Tief Rasmus die Hauptstadt noch beschäftigen. Der Dauerregen ist aber vorbei, erklärte ein Sprecher der MeteoGroup gegenüber dem Tagesspiegel. Am Freitagnachmittag kann es weiterhin vereinzelt zu starken Regenfällen kommen, insbesondere am nördlichen Stadtrand. Bis Samstagabend lassen die Schauer dann immer mehr nach.
Die Regenwolken werden weggepustet: Durch Berlin zeiht ein stark böiger Südwest-Wind. Die Temperaturen schaffen es dann auch nicht über die 20-Grad-Marke hinaus. Ab Sonntag entspannt sich die Lage und es bleibt trocken.
Zur Wochenmitte dürfen sich die Berliner auf ein kurzes Sommerintermezzo freuen, bevor die nächsten Schauer vor der Tür stehen.Klar, für Mauersegler ist Starkregen kein Problem - umfliegen, fertig. Es gibt aber auch Tiere, die bei ihrer Flucht vor den Wassermassen scheiterten. Und manche Arten freuen sich sogar über den Regen. Ganz genau weiß es Berlins Wildtierexperte Derk Ehlert - mit ihm sprach Tagesspiegel-Autor Henning Onken, den Artikel finden Sie hier.
Fällt das Wochenende wegen des Unwetters ins Wasser? Von wegen. Der Zug der Liebe soll am Sonnabend wie geplant stattfinden."Solange es keine Sturmwarnung gibt, machen wir weiter“, sagte ein Sprecher.
Auch das Open-Air Kino an der Hasenheide wird heute wieder einen Film zeigen. Immerhin: Acht Reservierungen gibt es bereits für "Rogue One: A Star Wars Story". So lange mehr Leute reservierten, als Angestellte da sind, finde die Vorstellung auch statt. „Ich weiß nicht, was daran so schlimm ist, früher hat man das noch Wetter genannt“, lautet der lakonische Kommentar des Sprechers.
Auch die Besucher und Veranstalter des Bergmannstraßenfestes können trotz Regens feiern. „Wir lassen uns nicht unterkriegen", sagte eine der Organisatorinnen.
Die Landeschefin der Polizeigewerkschaft (GdP) Chefin Kerstin Philipp dankte in einer Mitteilung am Freitag allen Feuerwehr-Einsatzkräften für "ihre übermenschliche Leistung". „Euch ist es zu verdanken, dass Berlin nicht absäuft. Nicht nur gestern und heute, sondern an 365 Tagen im Jahr“, sagte sie. Umso bemerkenswerter sei es, weil die Arbeit "von nicht einmal 4000 aktiven Kolleginnen und Kollegen" gemacht werde.
Auch der Freiwilligen Feuerwehr danke sie für den Einsatz. „Es ist klar, dass wir ohne die ehrenamtliche Unterstützung der Kameradinnen und Kameraden gestern die Quittung für unseren viel zu kleinen Personalbestand bei der Berufsfeuerwehr bekommen hätten."
Sorgen bereite ihr "die gigantische Pensionierungswelle" bei der Feuerwehr und Probleme, genügend geeigneten Nachwuchs zu finden.
U-Bahn: Die U 3 fährt wieder normal. Auf der U 9 zwischen Spichernstraße und U Walther-Schreiber-Platz ist ein Ersatzverkehr mit Großraumtaxis eingerichtet worden.
Bus: Auf allen Linien kann es weiterhin zu Verspätungen kommen, meldet die BVG - der 125er fährt eine Umleitung über Wittestraße, Eichborndamm (zurück Antonienstraße) und Breitenbachstraße.
Straßenbahn: Auch bei der M10 kann es aktuell etwas länger dauern. Grund dafür ist aber nicht das Wetter, sondern ein erkrankter Fahrgast.
S-Bahn: Nach dem Feuerwehreinsatz auf der S 25 verkehren die Züge wieder im 10-Minuten-Takt von Teltow-Stadt bis Potsdamer Platz. Verspätungen sind aber möglich.
Straßenverkehr: Die massiven Behinderungen halten an. Die Stadtautobahn 111 etwa musste wegen Überschwemmungen der Fahrbahn und in Tunnels streckenweise wiederholt gesperrt werden. Im Stadtteil Charlottenburg stieß am späten Donnerstagabend übrigens ein Löschfahrzeug mit einem Auto zusammen, drei Menschen wurden laut Feuerwehr verletzt. Bereits zuvor hatte der Dauerregen für Probleme unter anderem bei der U-Bahn und am Flughafen Tegel gesorgt. (mit AFP)
Deutscher Wetterdienst warnt vor starken Winden - "Es treten Windböen mit Geschwindigkeiten bis 60 km/h (17m/s, 33kn, Bft 7) aus westlicher Richtung auf." Die Amtliche Warnung gilt bis 20 Uhr.
Hinter den Einsatzkräften liegt eine lange Nacht und der Ausnahmezustand hält weiter an. Jetzt am Morgen rufen wieder mehr Berliner an, weil sie nach dem Aufwachen den nassen Keller oder den kleinen See im Wohnzimmer entdeckt haben. Von gestern 12.30 Uhr bis heute morgen um fünf Uhr gab es 1500 wetterbedingte Einsätze, am ganzen gestrigen Tag zählte die Zentrale rund 2500 Einsätze insgesamt - das sind gut tausend mehr als an einem regulären Tag.
Zu den 600 Kräften, die wie immer im Einsatz sind, kamen 700 Kollegen von der Freiwilligen Feuerwehr und 100 Helfer vom Technischen Hilfswerk (THW). Über vier Stunden hinweg waren bis zu 50 Anrufer in der Warteschleife des Feuerwehrnotrufs. "Seit dem Sturmtief 'Anita' vor 15 Jahren hatten wir nicht mehr so einen langen Ausnahmezustand", sagt ein Sprecher.
Normalerweise hat die Berliner Feuerwehr tagsüber 40 Löschfahrzeuge im Einsatz, gestern wurde aufgestockt: Insgesamt 160 Feuerwehrfahrzeuge plus 20 THW-Gerätewagen fuhren vor allem zu vollgelaufenen Kellern.
Weiterhin bittet die Feuerwehr die Berliner um Selbsthilfe, zumindest in den weniger dramatischen Fällen. "Schippe und Eimer nehmen, dazu einen Schokoriegel, wenn's mal wieder länger dauert", lautet dazu der Kommentar aus der Pressestelle. Dit is Berlin.