Der Trainer: Roberto Martinez, 44. Der Spanier in belgischen Diensten hat einen Tag vor dem WM-Finale Geburtstag. Was als Geschenk infrage kommt, steht daher außer Frage. Gewann 2013 mit Wigan Athletic sensationell den FA-Cup gegen ManCity, stieg in der gleichen Runde aber mit dem Team ab. Blödes Ende. Coachte zuvor Swansea, danach Everton - und nun Belgien.
Die Stars: De Bruyne, R. Lukaku, E. Hazard.
Turnierverlauf: Die Gruppenphase mit Siegen über Panama (3:0), Tunesien (5:2) und England (1:0) verlief prächtigst. Im Achtelfinale drehten die "Roten Teufel" einen 0:2-Rückstand gegen Japan. Könnte weiteren Auftrieb geben.
Prognose: Brasilien wird für den ewigen Geheimfavoriten eine Nummer zu groß sein.
Titel-Wahrscheinlichkeit: 30 Prozent.
Größter WM-Erfolg: Vierter 1986.
Sonstiges: Belgiens Geheimfavoritenbilanz:
- EM-Viertelfinale 2016: Belgien - Wales 1:3
- WM-Viertelfinale 2014: Belgien - Argentinien 0:1
Der Trainer: Tite, 57, heißt eigentlich Adenor Leonardo Bachi. Hat schon etliche Teams in Brasilien trainiert, darunter auch Corinthians oder Porto Alegre. Mit Corinthians gewann Tite 2012 die Copa Libertadores, Südamerikas Variante der Champions League.
Die Stars: Neymar, Coutinho. Auch nicht schlecht u.a.: ein paar weitere.
Turnierverlauf: Zum Start gegen die Schweiz gelang Coutinho ein Traumtor, über ein 1:1 kam Brasilien aber nicht hinaus. Gegen Costa Rica (2:0) tat man sich ebenfalls schwer, erst nach 90 Minuten gelangen die Tore. Gegen Serbien (2:0) und im Achtelfinale gegen Mexiko (2:0) teils mit Schwächephasen, insgesamt aber wirkt das Team spritzig und spielstark.
Prognose: Gegen Belgien wird sich der Rekordweltmeister nochmal steigern (müssen). Gelingt dies, ist der Einzug ins Halbfinale machbar.
Titel-Wahrscheinlichkeit: 70 Prozent.
Größter WM-Erfolg: Weltmeister 1958, 1962, 1970, 1994, 2002.
Sonstiges: #prayforneymar.
Der Trainer: Óscar Tabárez, 71. Trainiert die Landesauswahl bereits seit Februar 2006. Hat in dieser Zeit die Copa América (2011) gewonnen und WM-Platz 4 (2010).
Die Stars: Edison Cavani, Luis Suarez, Diego Godin.
Turnierverlauf: Uruguay durchlief die Vorrunde mühelos - was allerdings auch an den schwachen Gegnern Ägypten (1:0) und Saudi-Arabien (1:0) lag. Und auch Russland (3:0) wurde lässig bezwungen. Im Achtelfinale gegen Portugal (2:1) reichten zwei tolle Cavani-Tore und eine starke Abwehrleistung zum Sieg.
Prognose: Den französischen Offensivdrang wird Uruguays Abwehr um Anführer Godin keine 90 Minuten bändigen können. Und im eigenen Angriff fällt womöglich Cavani aus - keine guten Aussichten.
Titel-Wahrscheinlichkeit: 20 Prozent.
Größter WM-Erfolg: Weltmeister 1930 und 1950.
Sonstiges: „Das uruguayische Dilemma“ - „Wenn der eine fehlt, ist der andere verloren.“ (die uruguayische Zeitung „El Observador“ über die beiden Stürmer Cavani und Suarez. Cavanis Einsatz gegen Frankreich ist fraglich)
FRANKREICH
Der Trainer: Didier Deschamps, 49. Weltmeisterkapitän 1998, Europameister 2000. Als Coach tätig für Monaco, Juve und Marseille. Über Deschamps' Nachfolge wird bereits spekuliert, was weniger an Deschamps liegt, als vielmehr daran, dass Zinédine Zidane verfügbar wäre.
Die Stars: Ausnahmespieler haben die Franzosen reichlich, allen voran die beiden Stürmer Kylian Mbappé und Antoine Griezmann. Kicken können auch: Pogba, Dembélé, Varane, Kanté usw. usf.
Turnierverlauf: Durch die Vorrunde schonten sich die Franzosen (2:1 gegen Australien, 1:0 gegen Peru, 0:0 gegen Dänemark) - im Achtelfinale gegen Argentinien knallte es beim 4:3 dafür umso mehr.
Prognose: Gegen Uruguay müssen die Franzosen eine bockelharte Defensive knacken - was mit der vorhandenen Offensive aber gelingen wird.
Titel-Wahrscheinlichkeit: 80 Prozent.
Größter WM-Erfolg: Weltmeister 1998.
Sonstiges: "Können Sie das nicht morgen fragen? Wir haben gerade Argentinien besiegt" (Deschamps nach dem 4:3 gegen Achtelfinale auf die Frage, ob er lieber gegen Portugal oder Uruguay im Viertelfinale spielen wolle).
Nach Tagen der Anfeindungen hat sich ZDF-Kommentatorin Claudia Neumann erstmals zu den sexistischen Beleidigungen gegen sie geäußert. „Ich finde das einfach grauenvoll“, sagte die 54-Jährige der „Zeit“ (Donnerstag). „Man kann den Menschen nur immer wieder zurufen: Geht länger zur Schule. Bildet euch weiter, erweitert euren Bewusstseinshorizont, dann lernt man auch, andere Haltungen zu tolerieren.“ Die Hetze gerade in sozialen Netzwerken sei „kein Claudia-Neumann-Problem, sondern ein gesellschaftliches Phänomen“. Während der Fußball-Weltmeisterschaft ist Neumann online aufs Übelste beschimpft worden. Das ZDF stellte Strafantrag gegen zwei Nutzer.
Neumann ist die einzige Frau, die im deutschen Fernsehen Spiele der WM in Russland kommentiert hat - viele Beleidigungen waren frauenfeindlich. „Vielleicht brauchen Männer ihre kleine Oase des Rückzugs, in der man sie Kind sein lässt“, sagte Neumann nun dazu. (dpa)