
Der von der radikalislamischen Hamas kontrollierte "Zivilschutz" hat Israel vorgeworfen, bei Angriffen im Gazastreifen mindestens 14 Menschen getötet zu haben. Am frühen Morgen seien zehn Menschen bei Luftangriffen und Schüssen auf Gebiete nahe der südlichen Stadt Chan Junis getötet worden, erklärte der Sprecher des Zivilschutzes Mohammed al-Mughajjir am Freitag. Weitere vier Menschen seien bei einem Luftangriff in Dschabalia im Norden des palästinensischen Küstenstreifens getötet worden.
Bei zwei separaten Angriffen nahe Chan Junis seien ein Haus und ein Zelt von vertriebenen Palästinensern getroffen worden. Auf AFP-Anfrage erklärte die israelische Armee, die Berichte zu prüfen.
Angesichts der Zugangsbeschränkungen für Medien im Gazastreifen lassen sich die Angaben der Zivilschutzbehörde sowie anderer Parteien nicht unabhängig überprüfen. (AFP)
Papst Leo XIV. hat seinen Appell erneuert, die Verhandlungen zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas wieder in Gang zu bringen und einen Waffenstillstand sowie ein Ende des Krieges zu erreichen. Das sagte er laut Mitteilung des Vatikans am Freitag in einem Telefonat mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Dieser hatte den Papst in dessen Sommerresidenz in Castel Gandolfo angerufen, wo Leo derzeit Urlaub macht. Die israelische Armee hatte am Donnerstag die katholische Kirche der Heiligen Familie in Gaza-Stadt angegriffen.
Laut der Pressestelle des Vatikans waren bei dem Angriff drei Menschen getötet und weitere verletzt worden, darunter einige schwer. Auch der Pfarrer der Gemeinde, Pater Gabriele Romanelli, ist unter den Verletzten. Die israelische Armee kündigte laut Medienberichten eine Untersuchung des Angriffs an und erklärte ihr Bedauern für entstandene Schäden.
Leo brachte in dem Gespräch mit Netanjahu erneut seine Besorgnis über die dramatische humanitäre Lage der Bevölkerung in Gaza zum Ausdruck, „deren schrecklichen Preis insbesondere Kinder, ältere Menschen und Kranke zahlen müssen.“ Zudem unterstrich der Papst die „dringende Notwendigkeit, die Kultstätten und vor allem die Gläubigen und alle Menschen in Palästina und Israel zu schützen“.
Am Freitag telefonierte der Papst außerdem mit dem lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, um sich über die Lage in Gaza zu informieren. Pizzaballa war nach dem Angriff gemeinsam mit dem griechisch-orthodoxen Patriarchen von Jerusalem, Theophilos III., nach Gaza gereist. In der Mitteilung des Vatikans zu diesem Telefonat wird der Angriff Israels auf die Pfarrei als „ungerechtfertigt“ bezeichnet. Leo habe der gesamten Gemeinde in Gaza und allen Menschen, die unter der Gewalt leiden, seine Unterstützung und Zuneigung bekundet. Er werde alles in seiner Macht Stehende tun, um das „sinnlose Blutbad“ zu beenden. (epd)
Nach tagelangen Kämpfen in der syrischen Provinz Suwaida will Israel humanitäre Hilfe an die religiöse Minderheit der Drusen schicken. Die Sendung im Wert von etwa 500.000 Euro umfasse unter anderem Nahrungsmittel, medizinische Ausrüstungen, Erste-Hilfe-Koffer und Medikamente, teilte das israelische Außenministerium auf X mit.
Die Drusen sind eine religiöse Minderheit, die aus dem schiitischen Islam entstanden ist. Sie leben in Israel, Jordanien, dem Libanon und Syrien. In den letzten Tagen war ihre syrische Hochburg Suwaida zum Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen zwischen Drusenmilizen einerseits und sunnitischen Beduinen und Regierungstruppen andererseits geworden. Dabei soll es Hunderte Tote gegeben haben.
Israel hatte auf der Seite der Drusen in den Konflikt eingegriffen und unter anderem Regierungsgebäude in Damaskus bombardiert. Es war aber nicht mit eigenen Bodentruppen in die umkämpften Gebiete eingerückt.
Das israelische Außenministerium führte nicht weiter aus, wie die Hilfsgüter zu ihren Adressaten gebracht werden sollen. Die Hilfe werde gezielt jenen drusischen Gebieten in der Provinz Suwaida zukommen, die von den jüngsten blutigen Angriffen gegen Drusen betroffen waren, hieß es in der Ministeriumsmitteilung. (dpa)
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat die Vorgänge im Gazastreifen als „nicht mehr akzeptabel“ kritisiert. Die Bundesregierung dringe darauf, „dass es dort erstens eine Feuerpause gibt und dass es zweitens dort eine umfassende humanitäre Hilfe für die Menschen in der Region gibt“, sagte Merz am Freitag bei seiner Sommerpressekonferenz in Berlin. Auch die israelische Siedlungspolitik im Westjordanland „findet nicht die Zustimmung der Bundesregierung“, stellte er klar.
Das drücke die Bundesregierung „auch klar und deutlich aus“, auch in persönlichen Gesprächen mit Mitgliedern der israelischen Regierung, sagte der Kanzler. Er betonte zugleich den Einsatz Deutschlands für die Sicherheit Israels. „Wir tun alles, um beiden Seiten gerecht zu werden, es ist klar, wo wir stehen“, sagte Merz. „Aber wir sehen auch das Leid der palästinensischen Bevölkerung und versuchen auch hier alles zu tun, um mögliche humanitäre Hilfe zu leisten.“
Es gebe im Augenblick keine zweite Krisenregion, „die uns so intensiv in der Außenpolitik beschäftigt wie der Mittlere Osten - sieht man einmal von dem Krieg in der Ukraine ab“, sagte Merz weiter. Er trennte dabei beide Konflikte scharf voneinander ab. „Israel ist im Gegensatz zu Russland immer noch eine Demokratie und Israel ist im Gegensatz zu Russland ein Land, das angegriffen wurde.“
Israel setze sich gegen diese Angriffe zur Wehr und wenn das Land das nicht getan hätte, „gäbe es den Staat Israel heute nicht mehr“, fuhr der Kanzler fort. Das Land werde seit Jahrzehnten bedroht und spätestens seit dem 7. Oktober 2023 und dem Großangriff der radikalislamischen Hamas „wissen wir, dass diese Bedrohung bitterernst werden kann“.
Als Reaktion auf den Hamas-Angriff geht Israel seither massiv militärisch in dem Küstenstreifen vor und steht wegen der verheerenden humanitären Lage im Gazastreifen zunehmend unter Druck. Die UNO warnt vor einer Hungersnot in dem gesamten Gebiet. (AFP)